.....mit einem kulinarisch sehr experimentierfreudigen Pferd und afrikanischer Begleitung….
Unsre jährliche Mädels-Wanderfahrt führte uns – Birgit Englisch, Silvia (Goisie) Geisenberger, Birgit Reiner und unseren Gast aus Tansania, Eli Stegmeier – dieses mal durchs „Dreiländereck – Franken – Schwaben – Oberbayern“.
Die Tour umfasste folgende Stationen
1. Station 151 Veithof Ochsenhart – Andreas Böhm / Pappenheim– Naturpark Altmühltal
2. Station 108 Schlossgut Inching – Robert und Erika Böhm / Walting – Naturpark Altmühltal
3. Station 161 Stone Tower Ranch – Wieland Spiegel / Nennslingen - Fränkische Alb
4. Station 131 Reit- und Fahrverein Pleinfeld - Heinz Hinterbuchner / Pleinfeld – Fränkisches Seenland
5. Station 51 Ferienhof Oberhauser – Waltraud und Christian Oberhauser / Altentrüdingen – Hesselberg - Mittelfranken
6. Station 157 Landhotel Weißer Hahn – Thorsten und Andreas Riedel / Wemding - Alerheim
7. Station 112 Ferberhof – Anton und Gabi Ferber / Daiting – Monheimer Alb
Am Abfahrtstag plätscherte noch strömender Regen morgens beim Eintreffen und Sammeln auf dem Ferberhof in Natterholz, wo wir die Autos und Hänger abstellen konnten. Unser Tagesgast Hannes wurde natürlich für das schlechte Wetter verantwortlich gemacht und konnte diesen Mangel dann nur ausgleichen – und tatsächlich den Wettergott für die kommende Woche überlisten - indem er den Abend vor dem prasselnden Kaminfeuer in der wunderschönen Ferienwohnung / Ochsenhart, mit Gitarrenmusik und Gesang umrahmte.
Während unsrer Mittagspause auf dem Weg dorthin, entwickelte Mucki – eins der Gespannpferde – ein ausgeprägtes Interesse an unsrer Brotzeit und wir stellten erstaunt fest Dieses Pferd frisst auch Paprikastrünke, Gurkenscheibchen und schien zudem noch äußerst angetan von unsren Streichwurstbroten!
Die seltsamen Gelüste von Mucki zogen sich durch die gesamte Wanderfahrt Saßen wir mal gemütlich auf einem Bänkchen zur Rast - die Pferde ausgespannt und friedlich grasend - war’s dem Muck immer ziemlich schnell fade ohne seine Menschen und er graste sich möglichst unauffällig immer näher an den Rastplatz der Zweibeiner heran, schüttelte sich das Fliegenhäubchen von den Ohren – so dass es ihm verwegen vor seinem linken Auge hing und begehrte von unsrem Tische zu speisen. Als wir uns einmal mit einer Tüte Erdnussflips stärkten, gab er sich erst zufrieden, als auch das letzte Erdnusslöckchen – ums Haar samt Tüte - in seinem Schlunde verschwunden war.
Bei einem Päuschen am Brombachsee wieder das fast schon gewohnte Bild Die Pferde wurden ausgespannt, sollten auf der Wiese grasen… doch ruckzuck wurd’s dem Mucki wieder langweilig mit der schnöden Graszupferei. Er besuchte uns an unsrem Sitzplatz, schnoberte nach Brotkrümelchen, erhaschte auch das ein oder andere Nußkrokantbröckchen und inhalierte am Ende noch blitzartig ein Häufchen Kiwischalen, das wir nicht schnell genug im Mülleimer verschwinden lassen konnten….
Unsre Tour führte uns auch an den wunderschönen „Hahnenkammsee“ im Fränkischen Seenland. Dort ließen wir uns gemütlich am Ufer nieder, fanden zudem einen tollen Kiosk vor, in dem wir allerlei Leckereien kaufen konnten. Aber nicht, dass wir dann unsre kulinarischen Leckerbissen alleine genießen konnten, nein! Das kecke Riesenrüsseltier Mucki wollte – wohl inzwischen aus Gewohnheitsrecht - mit uns schlemmen. Er schlich sich Huf für Huf zu uns vor, stand schließlich mit den Vorderbeinen auf unsrer Decke und fand viel Geschmack an Latte Macchiato und Eierlikör-Eisbechern, auch vom Nusskuchen probierte er und stibitzte Eli auch schon mal ein Häppchen direkt aus dem Mund. Als es nix mehr zu naschen gab, wurde er ziemlich „übergriffig“ und schleckte halt dann den Rastenden die nackten Beine, die Hände oder das Gesicht ab. Schade eigentlich, dass er aufgrund seiner doch sehr - sagen wir mal - stattlichen Größe, nicht bei seinen Menschen auf dem Schoß sitzen konnte.
Aber wir hatten wie immer auch – wenn abends die Pferde versorgt waren - eine Menge Spaß miteinander, saßen mit den Stations-Gastgebern viele Abende zusammen, führten lange nächtliche Gespräche mit viel Gelächter. Der eine oder andere Abend endete mit ausreichend „Silvaner“ o. ä. erst in den frühen Morgenstunden auf dem Zimmer. Dass Schlafentzug mit Schüttelfrost am Morgen einhergeht, das bewies die stets fröstelnde Eli eines Morgens eindrücklich. Ihre Versuche, sich unter der Bettdecke anzuziehen - wegen des „eisigen Fönwinds“, der aus der geöffneten Badtüre drang und der obendrein von „hastigem und rücksichtslosem Hin- und hergehen im Raum“ von Zimmergenossin Birgit Reiner noch sehr verstärkt wurde, endeten wider Erwarten doch noch erfolgreich.
Eines nachts wurden wir schlagartig durch die vermeintliche „Bruchlandung eines Flugzeugs“, geweckt… aber es war Gott sei Dank nur Goisie, die extra leise - um uns ja nicht zu wecken - aufs Klo schleichen wollte, dabei eine Stufe übersah und mit Karacho und Höllenlärm auf unsrem Bett landete, was in nächtlichen Kicherattacken endete….Das mit „extraleise und vorsichtig“ solltest du noch mal üben, liebe Goisie, das war nix!
In einer anderen Nacht wurden wir von einem Handy geweckt, das sich in der Zeit vertan hatte und sich schrill zu Wort meldete. Eli’s lakonischer Kommentar „Lässt du dich jetzt nachts um drei wecken, damit du weißt wann du pinkeln gehen musst“ endete erneut in nächtlichen Lachsalven und wurde gerne in den folgenden Tagen wieder erzählt.
Und irgendwann war dann leider der letzte Tag angebrochen. Das Wetter war saukalt, windig und regnerisch, wir mussten - mangels warmer Handschuhe - zu Aufwärmzwecken Händchenhalten und unter dem schwesterlich geteilten Regenponcho kuscheln. Eins der Mädels zog sich gar dicke Wollsocken unter die vorsorglich mitgebrachten Winterstiefel…?… deswegen war auch nur noch Lust auf ein winziges Fläschchen verspäteter Halb-Zwölf-Uhr-Sekt während der Fahrt. Wir kehrten zu unsrer Anfangsstation, auf den „Ferberhof“ in Natterholz zurück, um die letzte Nacht dort zu verbringen. Wie immer servierte uns Gabi Ferber ein göttliches Abendessen und wir ließen die Urlaubswoche gemütlich ausklingen.
Das Resumé dieser Fahrt
• Afrikanerinnen frieren IMMER, haben deshalb jedes Jahr eine neue „todsichere“ Methode, für trockenes, warmes Wetter zu sorgen. Sei es mit „ALLE müssen IMMER fleißig die Regenmäntel anziehen, dann regnets garantiert nicht“ – was letztes Jahr schon nicht so richtig funktioniert hat – bis zu der diesjährigen „100%igen“ Methode, sich gutes Wetter einfach zu „wünschen“ – was leider auch nicht immer klappte………aber nächstes Jahr - da wird’s richtig, denn man hat sich vorsorglich mit der richtigen Lektüre zu diesem Zwecke („Wünsche ans Universum“ oder so ähnlich….) eingedeckt!
• Pünktlich um 11 Uhr erschallt jeden Tag der Ruf: „Es ist 11 Uhr, wo bleibt der Sekt“ der dann in die mitgebrachten „Plastiksektkelche“ fließen muss. Man sollte deshalb stets aufpassen, dass dieser Elf- manchmal auch Halb-Zwölf-Uhr-Sekt in ausreichender Menge vorrätig ist, vor allem wenn man eine Wahlafrikanerin als Mitfahrerin dabei hat! Denn der übliche Aldi-Kanister-Kutschenwein wird von dieser konsequent geschmäht. Auch beim Start der Tour heldenhaft zurückgelassenes „Hüftgold“, hinterlässt schon ab der ersten Pause großes Bedauern aller Mitfahrer, aber vor allem Gequengel von Afrikanerinnen. Das sollte beim nächsten mal mitbedacht werden!
• Auf so einer ausgiebigen Wanderfahrt nimmt man natürlich auch so manch neue Erkenntnisse mit, z. B. dass manche Pferde absolute „Allesfresser“ sind, mindestens Haflingerblut in sich haben und künftig wohl die Hausschweine ersetzen werden. Fürs nächste Jahr rechnet man außerdem schwer damit, dass sich Mucki zur Mittagspause gemütlich auf der Decke zwischen seinen Zweibeinern ausstreckt, sich einen Capuccino und ein paar Kekse, oder ein Bierchen bestellt und einfach Pause macht. Langweiliges Gras fressen ist dann nur noch was für Asketen……
• Rocco (das andere Gespannpferd) konnte im letzten Jahr ein Kunststückchen perfektionieren, und zwar Kinnkettchen selbst mit Schwung aus- und wieder einzuhängen. Das von allen bis dieses Jahr erwartete eigenständige Ein- und Ausschirren beherrschte er aber leider immer noch nicht. Auch, dass Pferde als vollautomatisches Navigationsgerät nur sehr begrenzt zu gebrauchen sind, lernten wir – sie weigerten sich standhaft, die Karte zu lesen und die Route bis zur nächsten Station selbständig auszuspähen. Diese Punkte sollten unbedingt auf die to-do-Liste fürs nächste Jahr!
• Wir machten zudem die Erfahrung, dass in der Tasche ausgelaufenes Sonnenschutzspray der Marke „Hinterlässt keine weißen Rückstände auf der Haut“ die Pulverlackbeschichtung von Haarföns ablöst, Einmalrasierer in sämtliche, anschließend äußerst klebrige Bestandteile zerlegt, Schutzhüllen von Zahnbürsten zerfrisst und absolut unbrauchbar macht und Fleecejacken zu steinharten Brettern werden lässt…….. Etwas seltsam eigentlich, dass daraufhin der klägliche Rest besagten Sprays reißenden Absatz unter den Teilnehmerinnen der Fahrt fand - frei nach dem Motto: „Her damit, wenn nach dem Einsprühen keine Haut mehr da ist, kann sie auch keinen Sonnenbrand kriegen!“
Schön war’s wieder, wir hatten eine Menge Spaß und brüllendes Gelächter - aber auch tiefsinnige Gespräche und ein absolut harmonisches Miteinander! Mal sehen, was die nächste Fahrt so alles bringt, wir freuen uns schon drauf!
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